Dienstag, 22. Mai 2018

Betroffen vom Mittelwandskandal?

Gestern war ich noch etwas im Imkerforum unterwegs und traf auf Fotos von löchrigen Brutnestern sowie deren Deutung. Man vermutete im Forum, dass gepanschte Mittelwände - also Mittelwände, die eben nicht wie vom Verkäufer beschrieben aus reinem Bienenwachs bestehen sondern aus Gewinnoptimierungsgründen vom Wachshersteller mit Zusatzstoffen die Paraffin oder Stearin versetzt wurden - die Ursache sind. Reines Bienenwachs ist teuer.

Der Skandal kam 2015/2016 auf, als betroffenen Imkern die Völker starben, da die Brut sich nicht entwickelte.

Ich hatte davon gelesen und auch gelesen, dass man Mittelwände nicht aus China, nicht aus dem Ausland, nicht von Amazon oder Ebay kaufen soll sondern beim Verkäufer seines Vertrauens.

Ich hab also etwas gesucht und dann Mittelwände bei der schwäbischen Firma G. aus A. gekauft, die auf ihrer Webseite verspricht, dass sie das Bienenwachs nicht mit Zusatzstoffen versehen und die auch Eigenwachs von Imkern zum Umarbeiten entgegennehmen. Das schien mir vertauenswürdig.

Die Bienen tun sich nach meinem laienhaften Empfinden aber etwas schwer mit dem Ausbau der neuen Mittelwände. Dass sie bereits Nektar in eine Wabe eintragen, die noch gar nicht vollständig ausgebaut ist, wundert mich auch. Und gestern habe ich ja sogar fotografiert, dass eine Ammenbiene eine Rundmade aus der Zelle einer frisch ausgebauten neuen Mittelwand geholt hatte. Was heißt hier „umplatzieren“? Vielleicht ist die Made krank oder tot und die Amme hat die Zelle geräumt? Und es gibt ein neues Loch im Brutnest?

Ich habe also im Internet weitergesucht nach den Namen der Gewinnoptimierer. Diese sind nicht so leicht herauszufinden, da kann man sich schnell eine Klage wegen Verleumdung einfangen. Aber etliche Links und
digitale Zeitungsartikel später war klar: auch mein schwäbischer Händler gehört dazu. Gegen ihn laufen - Stand Sommer 2017 - etliche Strafanzeigen. Es gibt Imker, die haben 100 kg Mittelwände dort gekauft und mussten neben den Verlusten an Bienen und Honig die Waben in 16.000 Rähmchen vernichten und neu einlöten. Das bedroht die Existenz und macht mich echt wütend.

Der Händler hat zu den Vorwürfen keine Stellung genommen. Es steht nicht fest, ob er selbst unwissentlich gepanschtes Material einkaufte und weiterverarbeitete oder selbst gepanscht hat. Oder immer noch panscht?

Bin ich auch betroffen?

In den beiden Beuten sind in der unteren Zarge nur je 1-2 der „schlechten“ Mittelwände vorhanden, die anderen Rähmchen kommen vom Verkäufer der Völker und sind an der dunklen Holz- und Wabenfarbe gut zu erkennen. In den oberen Zargen hängen 9 bzw. 10 neue Mittelwände. Annabells braunes Volk hat gerade erst angefangen, 5 obere Mittelwände auszubauen. Vielleicht ist etwas Nektar drin. Die werden wir alle ersetzen. Ich habe noch ein Patet (15 Stück) Mittelwände vom Berliner Händler mit Zertifikat. Agathas Grüne haben oben 5 Rähmchen mit nicht oder kaum ausgebauten Mittelwänden. Die müssen
auch raus. Na ja, die 15 vorhandenen sauberen Mittelwände werden nicht ganz reichen.

Alle verbliebenen schlechten Mittelwände werden gekennzeichnet, um sie sobald möglich zu vernichten. Außerdem haben wir ca. 22 in Rähmchen eingelötete Mittelwände. Dort sind schlechte und gute verarbeitet, aber ich kann sie nicht unterscheiden. Also alles weg.

Ich hoffe, die Zweifel an den Mittelwänden kamen mir noch rechtzeitig und der Schaden ist nicht allzu groß. 



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