Schwupp
– schon ist mein erstes Imkerjahr vorüber. Es war eine aufregende
und spannende Zeit und auf den geernteten Honig bin ich stolz wie
Bolle.
Ich
habe so viel dazugelernt – aus meiner heutigen Sicht muss ich ja
über manches, das ich im Blog geschrieben habe, direkt lachen.
Deshalb hier mein
Kleiner
Rückblick auf das erste Jahr:
Es
fing ja damit an, dass ich mich für Magazinbeuten (also
übereinander stapelbare Zargen) im hier gängigen Deutsch-Normalmaß
entschieden hatte. Im Internet fand ich einen Verkäufer, bei dem die
kompletten Beuten wirklich günstig waren. Ich kaufte diese.
Im
Laufe des Jahres stellte ich fest, dass meine Beuten für 10 Rähmchen
eine Exotengröße sind. Üblich sind Beuten für 11, manchmal sogar
12 Rähmchen. Weiter merkte ich, dass der Verkäufer kaum
Ergänzungsteile für die Beuten anbietet. Nicht einmal einzelne
Zargen konnte ich nachkaufen, diese waren immerzu ausverkauft. Hab
ich mich mit dem Kauf in die Nesseln gesetzt? Nein, zum Glück fand
ich einen großen Anbieter, der dieselben Beuten und alle nur
denkbaren Einzelteile und Ergänzungen dazu anbietet. Glück gehabt!
die Beuten |
Wie
ich weiter lernte, geht auch die Magazinimkerei immer mehr dazu über,
mit nur einem Brutraum zu imkern. Wenn alle Brut nur in einem
Brutraum ist, muss man nicht so viele Zargen und Rähmchen bewegen,
das spart Zeit. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass in dem nur
einen Brutraum für die Königin genug Platz zum Stiften ist. Das
wird in meinen kleineren Beuten kaum der Fall sein. Ich könnte für
die Bruträume auf DNM 1,5 umstellen, habe dann aber verschiedene
Rähmchengrößen. Vielleicht irgendwann einmal. Die Bienen haben ihr
Brutnest allerdings lieber in den 2. Brutraum (nach oben) ausgeweitet
anstatt auf die Randwaben.
Für
die Rähmchen brauchte ich ja Mittelwände und da ich ja noch
nicht auf Erfahrungen zurückgreifen konnte, kaufte ich diese bei
einem – wie mir schien – seriösen deutschen Anbieter im
Internet. Ich hatte vom Mittelwandskandal (die eigentlich aus reinem
Bienenwachs bestehenden Mittelwände wurden aus Gründen der
Gewinnoptimierung mit Stearin oder Paraffin gestreckt, woran viele
Bienenvölker eingingen) gehört, meinte aber, das Ganze beträfe nur
die Vergangenheit. Wie ich durch viel Lesen gerade 3 Wochen nach
Ankunft unserer Bienen bei uns herausfand, hatte ich genau bei dem
großen Betrüger gekauft. Wir haben also die überwiegende Zahl der
Mittelwände wieder ausgelötet und Neue eingelötet. Nur die bereits
bebrüteten bzw. mit Nektar befüllten blieben in den Völkern (9
Stück). Wir wollten diese im Laufe des Jahres austauschen und haben
es dann aber vergessen!
Mittelwände einlöten |
Inzwischen
wurde der Wachsskandal-Betrüger zu einer Geldstrafe verurteilt.
Offen ist noch, ob die betroffenen Imker Schadenersatzzahlungen
durchsetzen können.
Ja
– dann waren die Bienen endlich bei uns.
Fast
als Erstes fielen mir ein paar kranke und verkrüppelte Bienen
auf, die das braune Volk verließen. Tatsächlich – ich, ohne
Praxis – habe kranke Bienen erkannt! So sehen Varroaschäden aus,
die durch von den Milben übertragene Viren verursacht werden. Bienen
mit verkrüppelten Flügeln und / oder verkürzten Hinterleibern. Wie
mir der verkaufende Imker mitteilte, hatte er das braune Volk nur bei
Gründung des Ablegers mit Milchsäure behandelt, dann nicht weiter,
weil der Varroabefall unter den Schadgrenzen lag. Oh je – wenn das
mal gut geht.
kranke Biene |
Ja,
es ging alles gut. Die Bienen haben sich selbst erholt. Ich schob am 11.06. und 21.07. die Windel ein
(eine Unterlage, auf der heruntergefallene Milben liegen bleiben).
Der natürliche Milbenfall war jeweils Null. Eigentlich kaum zu
glauben und seitdem zweifele ich an der Aussagekraft dieses Testes.
Im
Mai hatte ich auf einem Foto einer Brutwabe gesehen, dass eine Biene
eine Rundmade aus der Wabe holt. Ich dachte an Umplatzieren, sehr
lustig. Die Biene wird gemerkt haben, dass mit der Made etwas nicht
stimmt und hat sie ausgeräumt.
Die
Brutflächen waren immer etwas löcherig, was auf das Ausräumen von
Brut schließen lässt. Das deutet auf ein gutes Putzverhalten der
Bienen hin, was positiv ist.
Biene räumt Made aus |
Die
Bienen in ihren neuen Beuten hatten erst mal richtig viel zu tun
damit, die Mittelwände zu Waben auszubauen. Außerdem habe ich viel
zu schnell erweitert und ihnen damit ganz schön was an Ausbau abverlangt. Da
kann ich bei der Völkerführung nächstes Jahr einiges besser
machen. Ich nehme an, dass das die Hauptursache für den recht
geringen Honigertrag ist.
halb ausgebautes Rähmchen |
Das
sehr spezielle Wetter dieses Jahr hat mir den Start nicht eben
erleichtert. Es war ein super Sommer, warm, lang und
niederschlagsfrei. Der Sommer begann übergangslos direkt nach der Kälte. Und zwar so früh, dass die Obstblüte schon zu
Ende war, als die Bienen hier ankamen.
Nach
der Honigernte Ende Juli hätte eine Varroabehandlung mit
Ameisensäure erfolgen sollen. Wegen des hierfür zu warmen Wetters
war dies erst 14 Tage später möglich. Auch für die erforderliche
2. und 3. Behandlung mit dem Schwammtuch war es eng mit dem Wetter.
Deshalb habe ich dann doch einen Nassenheider Verdunster gekauft,
damit ist die Behandlung wetterunabhängiger.
Nassenheider Verdunster |
Das
Schönste des ganzen Jahres war natürlich die Honigernte.
Eigentlich konnte ich kaum glauben, dass man hingeht und wirklich
richtigen Honig erntet. Den Honig haben die Mädels auch so toll
hergestellt – ich musste nicht rühren, er ist nicht kristallisiert
sondern immer noch wunderbar flüssig.
Andererseits
habe ich es auch geliebt, einfach nur vor dem Flugloch zu sitzen
und zu beobachten. Dort ging es immer spannend zu, die Bienen kamen
voll mit Pollen rein, die Drohnen wurden erst gefüttert und später
herausgeworfen, die Wespen nicht reingelassen.
Und
auch die Durchsichten fand ich toll. Wir wurden ja immer sicherer im
Umgang mit den Völkern und ich hatte so viel Freude am Beobachten.
Vieles habe ich auch erst später auf den Fotos gesehen.
Biene schlüpft |
Ach
so, von den Bienen gestochen wurden wir auch. Hatte ich fast
vergessen. Meist konnten wir aber davonrennen. Dramatisch waren die
Stiche in meine Füße am 31.07.18, wobei ich allergisch reagierte.
Jetzt weiß ich, welches Medikament gleich einzunehmen ist und
außerdem legten wir und einen Wärmestift gegen die Stiche zu.
Ich
freue mich schon jetzt richtig doll auf den Frühling und darauf,
dass es wieder los geht mit dem Bienenflug.