Montag, 30. April 2018

Endlich - die Bienen sind da

Gestern Abend war es endlich soweit - wir haben unsere beiden Bienenvölker aus Berlin-Rosenthal abgeholt. Es sind 2 Ableger, die im letzten Jahr gebildet wurden, mit je einer Königin aus 2017. Die Königinnen sind zum Glück (gelb) gezeichnet, so konnte ich sie gut erkennen, als die Waben umgehangen wurden. 

Laut Verkäufer sind es Promenadenmischungen in Richtung Buckfast, beide Völker seien sehr friedlich. Das ist auch sehr gut so, schließlich hatte ich außer Handschuhen keine Schutzkleidung dabei. Ich war davon ausgegangen, dass die Bienen abends nicht mehr so umherfliegen würden. Hihi. 

Zuerst etwas Rauch und dann wurde Wabe um Wabe aus der alten Zarge genommen und in unsere Zargen gesetzt. Viele Bienen sind tatsächlich sitzen geblieben. Viele fanden das aber verständlicherweise auch sehr aufregend und flogen herum. Eine versuchte mir in die Nase zu stechen, hat aber nicht ganz geklappt. Dumm war nur, dass sie sich natürlich in den Haaren verfangen können. Bernd hatte eine mit dem Kopf voraus im Haar, da brauchte ich einen Moment, bis ich sie „ausgegraben“ hatte. Wenigstens konnte sie so - Kopf voraus - nicht stechen. 

In unsere grüne Beute wurde ein sehr starkes Volk einlogiert. Ich erhielt den Tipp, möglichst schnell einen Honigraum aufzusetzen. Wenn das Volk dann noch Platz braucht, soll ich eine Zarge unter den jetzigen Brutraum setzen. 

In die braune Beute kam ein schwächeres Volk. Sie müssen erst mal stärker werden, bevor eine Erweiterung der Beute erfolgen kann. 

Es kam noch jeweils ein Baurahmen und eine Futterwabe mit in die Zarge, bei den Braunen auch noch 2 Mittelwände. Dann wurde der Deckel darauf gesetzt und wir warteten, dass die umherfliegenden Bienen durch die offenen Fluglöcher ihr neues Zuhause beziehen. Bei den Grünen hat es eine ganze Weile gedauert, aber dann kehrte Ruhe ein. Fluglöcher verschlossen, die Beuten mit dem Gurt verzurrt und ab ging es nach Hause. 

Ich hatte ja ein bisschen Angst, dass während der Fahrt etwas passieren könnte und die Bienen frei kommen. Der Imker gab mir noch den Tipp, in so einem Fall die Fenster zu öffnen, die Bienen würden nicht stechen sondern ins Helle nach draußen fliegen. Ist aber alles gut gegangen.   

Als wir zu Hause ankamen, war es noch einigermaßen hell. Ich fand es eine gute Idee, den Grünen gleich noch den Honigraum aufzusetzen, dann müsste ich sie morgen nicht nochmal stören. Die Zarge war ja sogar schon vorbereitet, so dass es sehr schnell ging. Zum Glück hatte ich mir nun Schutzkleidung angezogen. Ich hatte nicht daran gedacht, dass die Bienen von der Fahrt noch sehr unruhig sein würden, es entstand dann leider große Aufregung im Bienenstock. Sie brummten so laut, wie es bei dem gefürchteten Verbrausen wohl auch ist. Beim Verbrausen heizen die Bienen durch ihre starken Flügelschläge den Stock so stark auf, dass die Waben schmelzen, herunterfallen, die Bienen verkleben und das ganze Volk eingehen kann. Das passiert bei Panik oder wenn die Bienen den Stock durch Flügelschlagen abkühlen wollen, aber keine Frischluft vorhanden ist. 

Das Flugloch und der Gitterboden waren aber offen und nach einer Weile hatten sich die Bienen glücklicherweise wieder beruhigt. Bernd hatte vorher noch einen Stich in den kleinen Finger abbekommen. 

da sind sie endlich


letzte Handgriffe


Heute Morgen um 6h war dann völlige Ruhe in den Beuten, bei den Grünen lagen 2 tote Bienen auf dem Bodengitter, bei den Braunen gar nichts. Leider musste ich zur Arbeit. So gern wäre ich geblieben und hätte mir ihre ersten Erkundungsflüge angeschaut. 

Ganz herzlichen Dank an den Imker, der mir noch viele Ratschläge mit auf den Weg gab.  

Betrieb am Flugloch
an der Teichtränke

ganz schwere Pollenhöschen
 Leider gibt es auch schon die ersten Sorgen. Während ich 20 min vor der Beute saß, haben 3 offenbar kranke Bienen den Stock verlassen. Alle drei viel zu klein und flugunfähig. Die Erste besonders klein und mit verkrüppelten Flügeln. Das deutet auf Deforming Wing Virus. Befallen sind vor allem ohnehin geschwächte Völker. Dagegen gibt es wohl kein anderes Mittel als die strikte Bekämpfung der Varroamilbe.

Trotzdem werde ich dem Imker mal schreiben.

kranke Biene 

kranke Biene



Samstag, 14. April 2018

Kurz vor dem Start



Ich hatte ja schon seit einigen Jahren die Idee, dass ich gern Bienen haben möchte.

Ich hab mich schon immer für Tiere interessiert, die Völker bilden – egal ob es sich um Ameisen, Termiten oder eben Bienen handelt. Das Beobachten ist einfach spannend und bei Bienen kommt die wunderbare Möglichkeit hinzu, eigenen Honig zu ernten (wir als Läufer haben einen recht großen Verbrauch) und noch dazu hilft es der Umwelt.

Ich hab mich also immer mal wieder etwas sachkundig gemacht und immer wenn es die Möglichkeit gab, einen Imker mit Fragen zu löchern, habe ich diese genutzt. Das Projekt blieb allerdings stecken, weil ich den Umgang mit einer älter gewordenen Königin so grausam finde. Sie wird einfach getötet, zerquetscht. Sie hat ein, zwei oder drei Jahre sämtliche Brut hervorgebracht und das Volk gelenkt und das ist der Dank.

Das Problem, einen angemessenen Altersruhesitz für die Königin zu finden, ist ungelöst. Trotzdem wurde der Wunsch nach eigenen Bienen nun doch sehr groß und dieses Jahr geht’s los.

In den letzten Wochen besorgte ich die Ausrüstung. Ein größeres Problem war – wo bekomme ich die Bienen her? Ich wollte gern welche aus der Gegend und zwar möglichst als Ableger. Ich schrieb ein paar Imkervereine an und fand dann aber ein Inserat eines Imkers aus Berlin-Pankow bei Imkermarkt.de. Juhu! Er hatte noch Ableger für mich und wir wurden uns schnell einig. In 16 Tagen können wir 2 Ableger abholen!



Inzwischen haben wir die letzten Vorbereitungen für das neue Zuhause der Bienen getroffen. Ich werde in Magazinen imkern. Die Beuten sind besorgt und gestrichen, die Mittelwände eingelötet. Das Einlöten der Mittelwände ist eine besonders schöne Arbeit, die Mittelwände aus reinem Bienenwachs sehen so schön aus und riechen so gut.

Beuten bemalen



Mittelwände einlöten
Nach dem letzten Wintereinbruch im März ist der Frühling mit Macht eingezogen, überall blüht es. Ich hoffe, meinen beiden Völkern geht es gut und sie entwickeln sich! Ich hoffe auch, Nachbars großer Kirschbaum lässt sich noch ein bisschen Zeit mit der Blüte, damit meine Bienen finden, dass sie nun im Paradies zu Hause sind. Na ja, der Bienenverkäufer imkert in einer Kleingartenanlage, dort dürfte es auch nicht schlecht ums Bienenfutter bestellt sein.