Sonntag, 25. November 2018

Rückblick auf das erste Jahr als Imkerin


Schwupp – schon ist mein erstes Imkerjahr vorüber. Es war eine aufregende und spannende Zeit und auf den geernteten Honig bin ich stolz wie Bolle.




Ich habe so viel dazugelernt – aus meiner heutigen Sicht muss ich ja über manches, das ich im Blog geschrieben habe, direkt lachen. Deshalb hier mein

Kleiner Rückblick auf das erste Jahr:

Es fing ja damit an, dass ich mich für Magazinbeuten (also übereinander stapelbare Zargen) im hier gängigen Deutsch-Normalmaß entschieden hatte. Im Internet fand ich einen Verkäufer, bei dem die kompletten Beuten wirklich günstig waren. Ich kaufte diese.

Im Laufe des Jahres stellte ich fest, dass meine Beuten für 10 Rähmchen eine Exotengröße sind. Üblich sind Beuten für 11, manchmal sogar 12 Rähmchen. Weiter merkte ich, dass der Verkäufer kaum Ergänzungsteile für die Beuten anbietet. Nicht einmal einzelne Zargen konnte ich nachkaufen, diese waren immerzu ausverkauft. Hab ich mich mit dem Kauf in die Nesseln gesetzt? Nein, zum Glück fand ich einen großen Anbieter, der dieselben Beuten und alle nur denkbaren Einzelteile und Ergänzungen dazu anbietet. Glück gehabt!

die Beuten
Wie ich weiter lernte, geht auch die Magazinimkerei immer mehr dazu über, mit nur einem Brutraum zu imkern. Wenn alle Brut nur in einem Brutraum ist, muss man nicht so viele Zargen und Rähmchen bewegen, das spart Zeit. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass in dem nur einen Brutraum für die Königin genug Platz zum Stiften ist. Das wird in meinen kleineren Beuten kaum der Fall sein. Ich könnte für die Bruträume auf DNM 1,5 umstellen, habe dann aber verschiedene Rähmchengrößen. Vielleicht irgendwann einmal. Die Bienen haben ihr Brutnest allerdings lieber in den 2. Brutraum (nach oben) ausgeweitet anstatt auf die Randwaben.

Für die Rähmchen brauchte ich ja Mittelwände und da ich ja noch nicht auf Erfahrungen zurückgreifen konnte, kaufte ich diese bei einem – wie mir schien – seriösen deutschen Anbieter im Internet. Ich hatte vom Mittelwandskandal (die eigentlich aus reinem Bienenwachs bestehenden Mittelwände wurden aus Gründen der Gewinnoptimierung mit Stearin oder Paraffin gestreckt, woran viele Bienenvölker eingingen) gehört, meinte aber, das Ganze beträfe nur die Vergangenheit. Wie ich durch viel Lesen gerade 3 Wochen nach Ankunft unserer Bienen bei uns herausfand, hatte ich genau bei dem großen Betrüger gekauft. Wir haben also die überwiegende Zahl der Mittelwände wieder ausgelötet und Neue eingelötet. Nur die bereits bebrüteten bzw. mit Nektar befüllten blieben in den Völkern (9 Stück). Wir wollten diese im Laufe des Jahres austauschen und haben es dann aber vergessen!

Mittelwände einlöten
Inzwischen wurde der Wachsskandal-Betrüger zu einer Geldstrafe verurteilt. Offen ist noch, ob die betroffenen Imker Schadenersatzzahlungen durchsetzen können.



Ja – dann waren die Bienen endlich bei uns.

Fast als Erstes fielen mir ein paar kranke und verkrüppelte Bienen auf, die das braune Volk verließen. Tatsächlich – ich, ohne Praxis – habe kranke Bienen erkannt! So sehen Varroaschäden aus, die durch von den Milben übertragene Viren verursacht werden. Bienen mit verkrüppelten Flügeln und / oder verkürzten Hinterleibern. Wie mir der verkaufende Imker mitteilte, hatte er das braune Volk nur bei Gründung des Ablegers mit Milchsäure behandelt, dann nicht weiter, weil der Varroabefall unter den Schadgrenzen lag. Oh je – wenn das mal gut geht.

kranke Biene
Ja, es ging alles gut. Die Bienen haben sich selbst erholt. Ich schob am 11.06. und 21.07. die Windel ein (eine Unterlage, auf der heruntergefallene Milben liegen bleiben). Der natürliche Milbenfall war jeweils Null. Eigentlich kaum zu glauben und seitdem zweifele ich an der Aussagekraft dieses Testes.

Im Mai hatte ich auf einem Foto einer Brutwabe gesehen, dass eine Biene eine Rundmade aus der Wabe holt. Ich dachte an Umplatzieren, sehr lustig. Die Biene wird gemerkt haben, dass mit der Made etwas nicht stimmt und hat sie ausgeräumt.
Die Brutflächen waren immer etwas löcherig, was auf das Ausräumen von Brut schließen lässt. Das deutet auf ein gutes Putzverhalten der Bienen hin, was positiv ist.

Biene räumt Made aus
Die Bienen in ihren neuen Beuten hatten erst mal richtig viel zu tun damit, die Mittelwände zu Waben auszubauen. Außerdem habe ich viel zu schnell erweitert und ihnen damit ganz schön was an Ausbau abverlangt. Da kann ich bei der Völkerführung nächstes Jahr einiges besser machen. Ich nehme an, dass das die Hauptursache für den recht geringen Honigertrag ist.

halb ausgebautes Rähmchen
Das sehr spezielle Wetter dieses Jahr hat mir den Start nicht eben erleichtert. Es war ein super Sommer, warm, lang und niederschlagsfrei. Der Sommer begann übergangslos direkt nach der Kälte. Und zwar so früh, dass die Obstblüte schon zu Ende war, als die Bienen hier ankamen.

Nach der Honigernte Ende Juli hätte eine Varroabehandlung mit Ameisensäure erfolgen sollen. Wegen des hierfür zu warmen Wetters war dies erst 14 Tage später möglich. Auch für die erforderliche 2. und 3. Behandlung mit dem Schwammtuch war es eng mit dem Wetter. Deshalb habe ich dann doch einen Nassenheider Verdunster gekauft, damit ist die Behandlung wetterunabhängiger.

Nassenheider Verdunster

Das Schönste des ganzen Jahres war natürlich die Honigernte. Eigentlich konnte ich kaum glauben, dass man hingeht und wirklich richtigen Honig erntet. Den Honig haben die Mädels auch so toll hergestellt – ich musste nicht rühren, er ist nicht kristallisiert sondern immer noch wunderbar flüssig.



Andererseits habe ich es auch geliebt, einfach nur vor dem Flugloch zu sitzen und zu beobachten. Dort ging es immer spannend zu, die Bienen kamen voll mit Pollen rein, die Drohnen wurden erst gefüttert und später herausgeworfen, die Wespen nicht reingelassen.



Und auch die Durchsichten fand ich toll. Wir wurden ja immer sicherer im Umgang mit den Völkern und ich hatte so viel Freude am Beobachten. Vieles habe ich auch erst später auf den Fotos gesehen.

Biene schlüpft
Ach so, von den Bienen gestochen wurden wir auch. Hatte ich fast vergessen. Meist konnten wir aber davonrennen. Dramatisch waren die Stiche in meine Füße am 31.07.18, wobei ich allergisch reagierte. Jetzt weiß ich, welches Medikament gleich einzunehmen ist und außerdem legten wir und einen Wärmestift gegen die Stiche zu.



Ich freue mich schon jetzt richtig doll auf den Frühling und darauf, dass es wieder los geht mit dem Bienenflug.






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