Samstag, 13. Juni 2020

Noch ein Königsmord, dafür Zuwachs aber kein Honigjahr


Ui, ist das aufregend dieses Jahr!

Die zu früh ermordete Bruni

Am 28.05. habe ich zufällig beobachtet, wie die Bienen die inzwischen gezeichnete und auf Bruni getaufte neue Königin des braunen Volkes eingeknäult aufs Flugbrett hinauswarfen. Da lebte sie schon nicht mehr. Warum?

Wir hatten am Tag zuvor eine Durchsicht gemacht und keine Stifte oder Brut gesehen. Die Königin war ja nun schon 14 Tage lang im Volk und hätte eigentlich längst legen sollen. Vielleicht war sie fehlbegattet. Vielleicht war es auch zu früh mit der Durchsicht und dem Zeichnen der Königin am Vortag und die Königin war verschreckt, was wiederum das Volk nicht duldete, da sie noch nicht richtig etabliert war. Es ist sehr schade um die schöne Königin.

Ich habe dann eine Brutwabe aus dem grünen Volk hineingehangen, damit die sich nochmal eine Königin nachziehen können.

Dann Kontrolle am 03.06.20 - es muss doch schon ein klein wenig Brut von Bruni gegeben haben. Auf einer Brutwabe haben sie 14 Nachschaffungszellen angelegt, die meisten davon mit einer Prinzessin bestückt. Ansonsten gab es ganze 4 verdeckelte Zellen und der Rest der Wabe war leer. Eine Königin, die mal gerade 18 Zellen einer Wabe bestiftet - mit Bruni stimmte was nicht. Auf der Brutwabe, die ich von den Grünen reingehangen hatte, gab es 2 schöne Weiselzellen.

14 Nachschaffungszellen und sonst leer?
Inzwischen hatte ich mir eine Buckfastkönigin beim Züchter bestellt. Wo es letztes Jahr lange Wartezeiten gab, war es dieses Jahr gar kein Problem. 3 Tage später war sie da. Die Unsicherheit, ob es diesmal mit der Nachschaffungskönigin klappt und diese heil vom Jungfernflug zurückkommt, wollte ich nicht noch einmal haben. Zumal das braune Volk schon seit 03.05.20 ohne Königin war. Die Bienen in dem Volk werden immer weniger und immer älter - auch wenn sie schon 2 Brutwaben von Grün bekamen (Weiselprobe am 21.05. und für Nachschaffung am 28.05.).

Ich entfernte sämtliche Nachschaffungszellen und hing die Königin für 3 Tage im noch verschlossenen Käfig ins Volk, nach 3 Tagen kontrollierte ich noch einmal auf Nachschaffungszellen (keine da) und öffnete am 06.06.20 den Verschluß des Versandkäfigs, damit die Bienen sie durch den Futterteig hindurch freifressen können. Sie sah schön putzmunter aus. Ich habe bisher noch nicht wieder reingeschaut, sie soll sich in Ruhe etablieren.

Mir waren 2 Völker insgesamt nun doch zu unsicher. Wenn man dem einen andauernd mit Brutwaben des anderen Volkes aushelfen muss, wird das andere Volk auch sehr geschwächt, was gar nicht gut für den Honigertrag ist. Ich bildete daher am 06.06.20 ein 3. Volk - die ROTEN - aus der Brutwabe mit den 2 Nachschaffungszellen, die ehemals aus dem grünen Volk stammt und noch einer schönen Brutwabe aus dem grünen Volk. Dann stieß ich noch Bienen aus dem Honigraum der Grünen dazu. Die rote Königin wird daher eine Tochter von Greta sein. Die Grünen mussten nun schon 3 Brutwaben abgeben. Eigentlich wäre es zu dieser Jahreszeit besser gewesen, das neue Volk aus 3 Brutwaben zu bilden, aber woher nehmen? Normalerweise bringt man einen Ableger an einen anderen Stand außerhalb des bisherigen Flugkreises. Da das neue Volk aber am selben Bienenstand blieb, flogen die Bienen, die schon Flugbienen waren, zurück zum alten Volk. Dass Bienen das rote Volk verließen, habe ich allerdings nur sehr vereinzelt beobachtet. 3 Tage später schaute ich nochmal rein, die Waben waren voller Bienen. Prima, ich hatte bei der Ablegerbildung schön viele Jungbienen erwischt. Inzwischen fliegen sich die ersten Bienen vor der roten Beute ein und werden zur Sammlerin.

So weit so gut, ich hoffe, dass sich die drei Völker nun schön erholen und entwickeln werden.

Aber nun die doofe Nachricht. Wir werden dieses Jahr kaum Honig haben. Das braune Volk ist seit dem ersten Königinnenverlust immer schwächer geworden und kann kaum was zur Seite schaffen. Das braune Volk wurde andauernd geschröpft. Hinzu kommt, dass das Wetter vorher nicht gut für die Honigernte. Der April war zu trocken und der Mai recht kühl und mit ein paar Ausnahmetagen ebenfalls zu trocken. Im Internet werden die Daten von Bienenstockwaagen veröffentlicht (TrachtNet), dort kann man sehen, wie es bei anderen Völkern der Gegend läuft. Und da läuft es in Berlin dieses Jahr gar nicht gut. Im Jahr 2019 gab es hier überdurchschnittliche Erträge, 2020 ist es unterirdisch. Ok, das ist Natur, kann man nichts machen. Umso besser, wenn wir 2021 dann hoffentlich von 3 Völkern ernten können.

2019 Honigertrag Berlin (blau) im Vergleich zu ganz Deutschland

2020 Honigertrag Berlin (blau) im Vergleich zu ganz Deutschland






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